Yoga & Psychotherapie
Yoga für Menschen mit Angststörung – neuer Kurs Start 6.8.2024, Mehr Informationen
Yoga bei Angststörungen
Die Auswertung der Daten einer Modulstudie zur psychischen Gesundheit (DEGS1-MH) des Robert-Koch Instituts (RKI) ergab, dass in Deutschland jährlich 15,3% der Bevölkerung an einer Form der Angststörung erkranken. (Quelle: www.gelbeliste.de).
Menschen mit einer Angststörung empfinden übermäßig starke Ängste in Momenten, in denen real keine Gefahr besteht. Das Erleben von Angst geht dabei mit oftmals starken körperlichen Symptomen einher. Schwindel, Übelkeit, Verstopfung, Durchfall, Muskelverspannungen, Konzentrationsstörungen, innere Unruhe, Nervosität, Schlafstörungen, Hyperventilation sind die bekanntesten Beschwerden im Zusammenhang mit Angst. Dabei können die Beschwerden anfallsartig auftreten (Panikstörung) oder sich in einem anhaltenden Zustand der ständigen, quälenden Sorge und Angespanntheit äußern (generalisierte Angststörung). Die Auswirkungen sind ein sozialer Rückzug, Vermeidungsverhalten (was sich auch in der Vermeidung von sportlichen Aktivitäten zeigt) sowie Funktionseinschränkungen im Alltag.
Yoga als wichtige Ergänzung zur Psychotherapie
Yoga ist heute ein fester Bestandteil der Behandlung von Angstpatienten in psychosomatischen Rehabilitationskliniken. Untersuchungen haben gezeigt, dass das regelmäßige Ausüben von Yoga, Angstzustände ohne psychotische Symptome und mildere Formen von Depressionen reduzieren kann. Wir wissen, dass Yoga in seinem Dreiklang von Asana Praxis (das Einnehmen von bestimmten Körperhaltungen), Pranayama (die Schulung der Atmung) sowie der Meditation (die Konzentration auf ein bestimmtes Objekt) günstige Auswirkungen auf das parasympathische Nervensystem hat und dabei helfen kann, dass Gleichgewicht zwischen Geist und Körper wiederherzustellen. Kortisol und Noradrenalin werden durch die für bestimmte Yogapraktiken typische Ujjayi Atmung abgebaut.
Unabhängig von dem heutigen Wissen um die günstigen physiologischen Prozesse der Yogapraxis, geht es in der Jahrhunderte alten Tradition der Yoga und seinen Schriften von jeher in erster Linie um die Beruhigung des Geistes als Ziel der Yoga und viel weniger um eine Form der körperlichen Ertüchtigung, wie sie heute in der westlichen Kultur ihren Einzug z.B. in Fitnessstudios gefunden hat.
- Yoga hilft, den Körper in seiner täglichen Veränderbarkeit nicht als Störungsfeld, sondern als einen Halt zu erleben, der in seiner stillen Selbstverständlichkeit dafür sorgt, dass das Leben seinen Lauf nimmt. Gerade für Angstpatienten, die den Körper mit all seinen Sensationen und Symptomen häufig nicht als feindlich erleben, ist dies eine wichtige und neue Erfahrung im selbstfürsorglichen Umgang mit sich.
- Die beständige Ausübung der Yogapraxis (Asana-Praxis, Pranayama und Meditation) gibt die Möglichkeit, kontinuierlich an Tätigkeiten dranzubleiben und sich darüber zu entwickeln. Heute denke ich umso mehr, dass das Verstehen von Prozessen (Gespräch der Psychotherapie) nicht der einzige Weg zur heilsamen Entwicklung ist, sondern dass das Tun das Verstehen ergänzen muss. Die Arbeit mit und am Körper ist somit unweigerlich mit dem Erlernen einer vertieften Entspannung und Verbesserung von Konzentration und Fokussierung auf sich selbst verbunden.
- Der dritte Punkt, den Yoga Angstpatienten beibringen kann, ist, dass sie durch die tägliche Yoga-Praxis mehr und mehr dazu übergehen können, den Körper als ein Wahrnehmungsorgan einzusetzen. Das bedeutet, dass die Erfahrungen von sich und der Welt differenzierter, breiter und wahrhaftiger werden können. Eine zunehmende Differenzierung der Selbst- und Fremdwahrnehmung kann somit zu einer wiederum hilfreichen Rückkopplung in soziale und berufliche Beziehungen werden.
Warum gerade Ashtanga Yoga?
Ashtanga-Yoga – Zweieinheit von Atmung und Bewegung
Ashtanga ist ein dynamischer Yoga mit einer festen Abfolge der ersten Serie von Asanas (körperliche Haltungen, die wir einnehmen). Ashtanga Yoga zeichnet sich dadurch aus, dass es zu einer gezielten Lenkung des Atems in Kombination mit Bewegung kommt. Diese „Zweieinheit“ bringt uns automatisch dazu, den Fokus für die Zeit der Yogapraxis bewusst auf die Atmung in Bewegung zu verschieben. Dies führt – bei beständiger Übung – zu einer Beruhigung unserer Gedanken und zur Relaxation auf körperlicher und psychischer Ebene.
Die Atmung
Im Ashtanga Yoga wird Ujjayi (die siegreiche Atmung) geatmet. Das ist eine Atmung, bei der bei leicht aktivierter Bauchdecke und Beckenbodenmuskulatur durch die Nase in den Brustraum geatmet wird. Dabei entsteht ein rauschender Ton. Durch die Lenkung des Atems werden die verschiedenen Atemräume des Körpers, Flanken, Bauch oder Schlüsselbeinregion angesprochen. Innere Unruhe und Angst können durch bewusstes Atmen und bestimmte Atemtechnik wie z.B. die 4:7:8 Atmung gelindert werden.
Unterricht
Als Ashtanga–Yoga Lehrerin (Mitglied im Berufsverband Ashtanga Yoga e.V. BAY, 1000 Stunden Ausbildung, 3 Jahre) biete ich Yogastunden im Einzelunterricht und in der Kleingruppe an.
Bei den Yogastunden handelt es sich um eine private Leistung.
Einzelstunde
Dauer: Yogastunde: 60 oder 90 Minuten
Kosten: 60 Minuten – 60€ / 90 Minuten – 90€
Gruppenstunde für Angstpatienten
Kurs ab 6.8.2024, dienstags 8-9:30
4-5 Personen, beinhaltet 20min Pranayama, 60min Asana Praxis, 10min Abschlussentspannung
Dauer: Yogastunde: 90 Minuten
Kosten in der Gruppe: 90 Minuten- 20€
Ort: Zülpicher Straße 83, 50937 Köln, Bei Interesse bitte melden unter iris@blothner.